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„Gier frisst Hirn“
Das sagte einmal ein Mann leichtfertig in ein Mikrophon, der maßgeblich traditionell in der Schifffahrtsbranche aktiv unternehmerisch tätig war und den Schiffsneubauboom ohne wenn und aber durchgezogen hat um Geld zu verdienen, Subventionen aus Steuergeldern bezog, dabei Schiffsanteile unters Volk gestreut hat und selber dabei kaum ein Risiko eingegangen ist.
Um ihn brauchten wir uns nie Sorgen machen, er lebte in seiner Welt der Yachten, Villen, teuren Weine und Getränke. Lud zu ausschweifenden Sushi-Runden in ein prominentes Restaurant am Fischmarkt, lebte sein Leben, nicht gerade unauffällig, sondern anscheinend in vollen Zügen!
Richtig so, das soll jeder auf Erden so gut wie möglich machen können, genießen.
Als Vergleich dazu vielleicht dieser Hinweis:
unseren immer noch hoch geschätzten Chef der Reederei Hamburg-Süd, Herr Dr. Oetker, hat man so nie in der Öffentlichkeit erleben können! Er war sicher nicht Mitglied im Club der:
„Piraten in Nadelstreifen“
So lautet der Arbeitstitel einer ZDF-zoom Dokumentation aus dem Jahre 2018.
Sondern er stammte aus Bielefeld! Dort steht immer noch die Konzernzentrale des Familienunternehmens.
Er war demnach kein Hanseat! Und das ist manchmal nicht verkehrt, wie wir an den Piraten und deren Geschichte gleich sehen können.
Piraten im besten Sinne trieben vor langer Zeit ihr Handwerk rund um Helgoland und bereiteten der damaligen HANSE arge Schwierigkeiten. Bis der Staat durchgriff und Störtebeker, Gödeke Michels und die Vitalienbrüder festsetze und vor Gericht stellte.
Das Urteil ist bekannt, zumindest in den Hansestädten.
Es rollten viele Köpfe!
Können wir uns das heute vorstellen? Der Staat nimmt sich der sogenannten „Piraten“ an? Ginge das noch? Nein, wir sollen ja nur noch nach Vorne schauen, nie zurück!
Starker Tobak für:
Hat das in der heutigen Zeit, wo doch die Gier wieder erwacht ist, dieselben Spielregeln? Jetzt aber seit Jahren bei hohen Frachtraten und super Geschäften?
Den Gewinn teilen, aber bitte nur ungern. Ansonsten hätte man sich das gut ausgebildete regionale Personal an Bord zurückholen können, sogar müssen, wenn man ein:
wäre. Aber anscheinend sind wieder dieselben Protagonisten erneut von ihrem Erfolg „so besoffen“, wie damals bei den Geschäften mit der HSH-Nord Bank und den Politikern der Hansestädte zusammen, allerdings wieder ohne Risiko, der Steuerzahler hat längst die Rolle der Banken erneut übernommen.
Alles eigene Einschätzungen von mir, gebildet, auch und gerade bei der Ansicht der oben erwähnten DOKU. Ein wirklich aufschlussreicher Beitrag zur Lage in der Schifffahrt.
Aktueller denn je.
Bei soviel Steuergeldern kommt mir ein Gedanke:
Würde das etwas nutzen?
„Wie Reeder, Banker und Politiker den Steuerzahler ausnehmen“
Unglaublich, so fängt die Reportage für den Sender PHOENIX am 20.2.2018 an. Und kann es wirklich sein, dass Reeder, Banken und aufsichtführende Politiker das Risiko nicht erkannt haben? Gemeinsam wird darauf hingewiesen, dass man die Entwicklung in der Branche ab dem Jahre 2008 nicht hätte voraus sehen können.
Oder meinten die statt können sogar nicht wollen?
Meine These: die im selben Jahr beginnende Finanzkrise wurden durch die Schifffahrtsfinanzierungsjongleure genutzt um auch die eigenen Kredite durch Steuergelder abzufedern, um den Versorgungsauftrag fortsetzen zu können. Ein Trick, fortan nannten wir das hier an der Küste:
Schifffahrtskrise.
Und in der Krise schafft man natürlich die teuren Fachkräfte gleich mit ab, damit ist der Plan dann aufgegangen: keine deutschen Führungskräfte mehr an Bord fahren zu müssen.
Damit ist auch klar, dass z.B. Lotsen und andere Unternehmen die auf nautisch- technisches Know How setzen, sich Gedanken machen müssen, wo sie ihren Sachverstand in der Zukunft herbekommen.
Also bildet man den Lotsen selber aus, ohne Kapitänspatent, alles etwas billiger (sehen Sie auch hier im Archiv wie das gehen soll).
Da stehen wir jetzt. Es ist vollbracht.
Die 3 Verantwortlichen kennen wir bereits. Mitgemacht haben auch die Gewerkschaften, die Fachverbände und Vereine, sowie alle Kollegen in einzelnen Unternehmen, die bei dieser Umstrukturierung kräftig mitgeholfen haben.
Dabei wären fallende Frachtraten damals ganz einfach zu bekämpfen gewesen:
weniger Containerschiffe bauen, dadurch wären weniger Containerstellplätze entstanden und sogar knapp geworden. Dadurch, so sagen die Gesetze des Marktes, wird der Transport teurer, die Frachtrate auf einem höheren Niveau.
Das begann genau zu jener Zeit, als ich bei der Hamburg-Süd ausstieg um nun endlich Kapitän zu werden (siehe mein Buch „Ich wollte Meer!“). Oetker baute nicht, er belauerte den Markt, andere hatten den Bauboom und die Gier entdeckt, obwohl sie wussten:
Mehr Schiffe bedeutet aber auch ein Überangebot, eine Überkapazität!
Aber es flossen ja die beschriebenen Gelder und man nahm allein mit dieser Methode mehr Geld ein als Schiffe entsprechend kaufmännisch als „Reeder“ zu
beschäftigen:
Handel zu treiben, den Transport von Gütern abzuwickeln.
Stattdessen verdiente man an denen, die eigentlich durch die Seefahrt versorgt werden sollten.
Und da es überall Einsparungen geben sollte um noch mehr zu verdienen, wurden bei uns die Werften dicht gemacht, Patente und Know-How nach Asien verschoben, ausgeflaggt, Personal abgebaut und alles fein säuberlich zertifiziert.
Wir tragen nun unser Maritimes – Know – How in ganzer Breite zu Grabe.
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