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26.03.2023
VDKS + Zukunft
Dieser Verband hat sich also schon immer für unseren Berufsstand eingesetzt!?
Der Aussage möchte ich gerne auf den Grund gehen dürfen, als Kapitän. Zum Einstieg und Vergleich, hier die Ziele und Aufgaben der „Vereinigung Cockpit e.V.“ :
„Die Vereinigung Cockpit (VC) ist der Verband der Verkehrsflugzeugführer, Verkehrshubschrauberführer, Flugingenieure und Fluglehrer für die entsprechenden Lizenzen in Deutschland.
Sie vertritt die Interessen von heute rund 10.000 Cockpitbesatzungsmitgliedern aus allen deutschen Flugbetrieben, auch schon während ihrer Ausbildung.
Die wesentlichen Ziele der VC sind die Mitwirkung am Wohl der Zivilluftfahrt sowie die Wahrung und Verfolgung der berufs- und tarifpolitischen Interessen ihrer Mitglieder. Diese erreichen wir unter anderem durch:
• Einwirkung auf die Gesetzgebung,
• Abschluss von Tarifverträgen,
• Mitbestimmung bei der Gestaltung der
Gehalts- und übrigen Arbeitsbedingungen,
• Information der Öffentlichkeit über die berufspolitische,
sozialpolitische und wirtschaftliche Lage der
Cockpitbesatzungen.
Vereinspolitik
Höchstes und wichtigstes Gremium ist die Mitgliederversammlung. Sie wählt den Vorstand, der die Interessen der Mitglieder nach außen hin vertritt und die Richtlinien der VC-Arbeit bestimmt. Der Beirat ist die ständige Vertretung der Mitgliedschaft gegenüber dem Vorstand und hat u. a. die Aufgabe, den Vorstand bei der Festlegung der Richtlinien der Vereinspolitik und Vereinsarbeit zu beraten und ihm dazu Empfehlungen zu geben.
Für die Vorbereitung und Durchführung von Tarifverhandlungen und zur Beratung über den Abschluss und die Kündigung von Tarifverträgen für das Cockpitpersonal werden VC-Tarifkommissionen gebildet.
In den VC-Arbeitsgruppen kümmern sich zudem zahlreiche VC-Mitglieder um alle wichtigen Themen in der Verkehrsluftfahrt.
Die VC bringt Forderungen und Anregungen auch auf internationalem Parkett zu Gehör. Die Zusammenarbeit mit internationalen Verbänden ist eng und effektiv. Dazu gehören in erster Linie die IFALPA, der Weltdachverband der Verkehrsflugzeugführer (darin aufgegangen inzwischen die IFEO, die weltweite Föderation der nationalen Flugingenieurs-Verbände) und, auf europäischer Ebene, die ECA - European Cockpit Association.
Wir helfen unseren Mitgliedern bei
• arbeitsrechtlichen Problemen: Wir gewähren Ihnen
Rechtsberatung durch unsere erfahrenen, arbeitsrechtlich
tätigen Rechtsanwälte. Wir erarbeiten Lösungen für Sie
im Einzelfall und verhandeln gegebenenfalls auch für Sie.
Rufen Sie uns in der VC-Geschäftsstelle an, bevor Sie
einen externen Anwalt konsultieren. Rechtsschutz erfolgt
gegebenenfalls durch unsere Rechtsanwälte oder durch
Übernahme der Kosten der Rechtstreitigkeiten und von Prozesskostenrisiken gemäß den Bestimmungen der VC-
Rechtsschutz-Ordnung.
• Flugunfall, Krankheit, Lizenzverlust: Sollte wirklich einmal
der Fall eines Flugunglückes eintreten: Die VC kümmert
sich zusammen mit eigenen Experten um die betroffenen
Besatzungsmitglieder. Bei gesundheitlichen Fragen und
Problemen vermittelt die VC Ihnen Fachärzte.
• In unseren Seminaren und Veranstaltungen stehen die in
der Geschäftsstelle der Vereinigung Cockpit tätigen
Rechtsanwälte auch als ständige, kompetente
Ansprechpartner für Mitarbeiter und
Arbeitnehmergremien zur Verfügung.
Außerdem besteht für VC-Mitglieder die Möglichkeit,
günstige Gruppenversicherungsangebote in Anspruch zu
nehmen (z.B. LOL, Private Krankenversicherung,
Unfallversicherung).
Mitgliedermagazin
Die VC-Info ist eine regelmäßig erscheinende Publikation von Piloten für Piloten.
Unsere Zeitschrift wird hauptsächlich durch drei inhaltliche Schwerpunkte geprägt: Artikel zur Verbesserung der Flugsicherheit weltweit, Beiträge über Arbeitssituation und Tariflandschaft sowie Hintergrundinformationen und Wissenswertes aus dem Berufsumfeld und der gesamten Luftfahrtbranche.
In Veranstaltungen und auf dieser Website werden die VC-Mitglieder umfassend über Fakten, Problemstellungen, Neuerungen und Tendenzen in der Luftfahrt informiert“.
So, jetzt hole ich erst einmal tief Luft und stelle erstaunt fest: die bieten so allerhand für ihre fliegenden Kolleginnen und Kollegen! Anscheinend von Kollegen für Kollegen! Auf Augenhöhe etwa? Wenn ich jetzt den VDKS entsprechend prüfe und mit obigem vergleiche, finde ich folgendes:
„Willkommen"
Klingt doch, für den Anfang, auch nicht so schlecht. Hier kommen wir zu den Leistungen und Versprechungen, warum jemand den Köder schlucken soll.
Seite 3 der Broschüre (Foto klicken)
Die Internationalität der Vernetzung, der Kontakte, wird hier,
wie bei den Piloten, hervor gehoben! „Unsere Ziele“ sollen umgesetzt werden? Wessen Ziele? Wir sind keine 10.000 Mitglieder wie die Kollegen der Lüfte! Ein „Träumchen“, wenn wir so viele Mitglieder hätten. Stattdessen haben wir zur Zeit nur ca. 3,5 % der Stärke der Pilot-Mitglieder.
Ich rede nur vom fahrenden Personal, nicht von den Rentnern und sonstigen,
auch berufsfremdem, Mitgliedern.
Also, welche Power steckt eigentlich hinter welchen Zielen?
Wir (also der Verband) bringen unser maritimes Know-How ein!
Das ist ja mal eine Ansage! Wer von den Damen und Herren hat welches Know-How? Stand auf Brücke oder war in verantwortlicher Tätigkeit an Bord global unterwegs? Wo ist die Augenhöhe zu uns? Ich kenne viele der sogenannten Kollegen an Land, in den Verbänden und Vereinen! An Bord hab ich die aber nie gesehen. Ehemalige 2. Offiziere mit wenig Fahrtzeiten und Berufswechsler, die aber trotzdem gerne halbtags in den Büros „unserer“ Vertretungen seit Jahren sitzen. Und was bewirken?! Haben die alle mitbekommen, dass man uns Patentinhaber in Deutschland rasiert hat? Haben die denn all die Jahre geschlafen? Oder haben sie kräftig mitgemacht, näher am VDR dran, als es gut für uns gewesen wäre? Ich erinnere an die Einführung des „SBO“ (Schiffsbetriebsoffizier). Maßgeblich damals beteiligt: der VDKS und sein Präsidium!
Seite 4 der Broschüre (Foto klicken)
Es wird von denen viel bewegt, an Land versteht sich. Habe während meiner Fahrenszeit auch kaum etwas vom Verband oder meinem Verein gehört.
Jetzt aber lassen „unsere Kollegen“ den Vorhang fallen! Unter „Mitwirken und gestalten“ wird auch noch genau aufgezählt, für was diese Vertreter der deutschen Patentinhaber verantwortlich zeichnen:
Seite 5 der Broschüre (Foto klicken)
Kontakte zum Ministerium werden gepflegt, man arbeitet bei „Verordnungen“ mit. Liebe Leser, meine Kritik an der „Schiffsbesetzungsverordnung“ kennen Sie. Oder nicht? Dann schauen Sie bitte hier einmal. Sollten Sie kennen.
Haben die da etwa auch ihre Finger drin gehabt? Mit welchem „Sachverstand“ bitteschön? Erfahrungen eingebracht! Welche denn bitte?
Zum Nachwuchs: der bleibt aus. Bildungsstätten für Patentinhaber wurden geschlossen. Die verbliebenen Lehranstalten haben Schwierigkeiten, die Hörsäle gefüllt zu bekommen und leiden unter permanentem „Dozenten-Mangel“! Keiner weiß mehr, was wie wo ausgebildet werden soll?
Wo bitteschön ist die Zukunft an Bord?
Seite 10 der Broschüre (Foto klicken)
Der Broschüre entnehmen wir: „Wir fahren gut, wenn wir dabei sind.“
Für den deutschen Tariflohn? Oder etwa für „Payed onboard only“ für irgendein Crew-Management Unternehmen?
Diese sind ja mittlerweile auch schon Mitglieder im VDR. Eine nicht nachvollziehbare Unterwanderung, wie ich finde.
Wo sind denn nun die guten Berufsaussichten für den Nachwuchs unseres vormals so schönen Berufs? Und wo bleibt der Nachwuchs für all die maritimen Berufe, wie z.B. die Lotsen, die Hafenbetriebe und Verwaltungen?
Wo bleibt unser maritimes KNOW-HOW, unsere ehemals erworbene Kenntnis und Sachverstand, unsere Erfahrungen?
Seite 6 der Broschüre (Foto klicken)
„...bringen uns gegenseitig und unseren Berufsstand voran.“
Ja, die Damen und Herren haben sich „voran“ gebracht, all die Jahre! Und dabei meistens sicher in Positionen an Land gesessen.
Kürzlich traf ich, beim Reis-Curry in Hamburg, den neu gewählten Präsidenten des VDKS und sprach ihn an. Ich wollte wissen, wie wir denn gemeinsam den Nachwuchs gewinnen können und die Schiffsbesetzungsverordnung korrigieren könnten und zwar dahingehend, dass ein Kapitän an Bord eines deutschen Schiffes (Flagge egal) wieder aus deutschen Landen kommen solle. Die Antwort des VDKS Präsidenten lautete sinngemäß:
"Mewes, wir müssen an die Sache ran gehen und europäisch dabei denken. Der Zug sei für Deutsche abgefahren!"
Die aktuellen Einzelmitgliederzahlen 03/23 wie folgt:
Einzelmitglieder total: 553
davon: aktiv
Kapitäne: 105
Offiziere: 172
Studenten: 26
passiv:
Rentner: 92
Landmitglieder: 158
Gesamtmitglieder: ca. 1200
Aufgrund dieser Verbandsmitgliedszahlen frage ich mich ernsthaft:
Für wen setzt sich der VDKS eigentlich noch ein?
Eigentlich doch nur für die Kapitäne, Offiziere und Seefahrtstudenten, oder?
Der Rest der Mitglieder hat doch sehr wahrscheinlich keine Ambitionen mehr, zur See zu fahren. Liege ich hier falsch?!
Oder aber stimmen „Nichtseeleute von Land“ über Dinge ab, zu denen sich Kapitän und Offizier beiderlei Geschlechts nicht einbringen und äußern können, wegen Abwesenheit, weil draußen auf See?
Etikettenschwindel nenne ich das.
Wir sind wieder einen Schritt näher an globalen Abhängigkeiten!
Der Vergleich der Vereinigungen, Piloten und Kapitän auf See, hinkt.
Die Piloten haben Macht,
Macht nichts, bei nur noch ca. 250 Schiffen unter deutscher Flagge, aber:
Wacht endlich auf!
Hauptsache ist doch, sie können irgendwie fliegen
und kommen wieder normal runter!
(mein Blick zurück)
Kapitän Klaus Mewes
oder meine Homepage:
Hier die Webseite des VDKS
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